Kickboxerin aus Geisenhausen gewinnt Weltmeistertitel im Einzel und im Team

Von Freitag den 23.08. – Sonntag, den 1.09.2024 fanden in Budapest die WAKO Youth World Championships im Kickboxen statt. 3091 Athleten aus 68 Nationen traten hier in den einzelnen Disziplinen an. Was in diesem Jahr besonders auffiel war, dass die Kickboxwelt vom Niveau her immer mehr zusammenrückt. Wo früher sogenannte Exoten schnell zum Kanonenfutter wurden, waren die Stockerlplätze 2024 auf die ganze Welt verteilt.

Für Antonia Landeck vom KSV Geisenhausen ist so ein Megaevent keine neue Erfahrung. Sie trägt seit vielen Jahren den Bundesadler auf dem Kampfanzug und hat auch schon mit dem Europameister 2021 einen internationalen Titel aufzuweisen. Trotzdem war der Weg zu dieser Veranstaltung nicht einfach. Die deutschen Qualifikationskriterien sind im internationalen Vergleich nicht ohne, doch Landeck verdiente sich diese Teilnahme mit drei Weltcupsiegen in dieser Saison eindrucksvoll.

Antonia bereitete sich auf diese WM intensiv sechs Tage in der Woche mit z.T. mehreren Einheiten pro Tag vor. Hierzu bekam sie einen detaillierten Plan vom bayerischen Landestrainer Alexander Gleixner. Die Physiotherapeutische Betreuung wurde exzellent durch Uwe Alsdorf gewährleistet. Zusätzlich fuhr sie nach Wetzlar zum Bundestraining und zum Sparring nach Österreich mit der österreichischen Nationalkämpferin Lena Rösner.

In ihrer Disziplin Pointfighting U19 -65kg traf die 17-jährige auf 14 Gegnerinnen. Im Juniorenbereich werden dreimal zwei Minuten gekämpft. Im Achtelfinale bekam sie es zum Auftakt mit der international erfahrenen Reka Pantya aus Ungarn zu tun. Landeck machte in diesem Kampf kurzen Prozess, ging schnell in Führung und siegte gegen eine entnervte Gegnerin anfangs der zweiten Runde im Technischen KO (zehn Punkte Vorsprung) mit 12:2.

Ähnlich verlief ihr Viertelfinalkampf gegen Lara Romano aus Italien. Innerhalb der ersten Runde gewann die Geisenhausenerin wiederum im technischen KO mit 11:1.

Im Halbfinale traf Antonia Landeck auf eine weitaus stärkere Gegnerin. Freya Holmes aus Großbritannien hatte in dieser Saison mit einem Weltcupsieg und vielen guten Platzierungen bereits gezeigt, dass mit ihr zu rechnen war. Es entwickelte sich ein sehr enger, hochklassiger Kampf zwischen der Britin und der Deutschen. Am Ende der drei Runden triumphierte Landeck mit 12:10 auch weil sie im Schlussspurt die größere Coolness an den Tag legte.

Im Finale kam es dann zum deutschen Showdown der Dauerrivalinnen. Die Nummer eins und zwei der Setzliste trafen aufeinander. Alara Koc aus Lübeck gegen Antonia Landeck aus Geisenhausen. Diesmal nicht bei einer deutschen Meisterschaft, sondern im WM-Finale. Koc startete gut und Landeck fand in den ersten beiden Runden nicht die richtigen taktischen Mittel um in Führung zu gehen. Zum Ende der zweiten Runde war sie mit 7:10 im Hintertreffen. Doch dann zündete Antonia in den letzten beiden Minuten ein Feuerwerk. Mit ihren starken Kicks fand sie endlich ein Mittel gegen die Nationalmannschaftskollegin. Währen Koc nur noch ein Punkt gelang, machte Landeck 9 und gewann mit 16:11. Am Ende führten sie ihre exzellente Kondition und ihr klarer Kopf zum WM-Titel. Der Jubel war natürlich bei Antonia und dem Team um Bundestrainer Sven Mager groß. Doch die WM war für die Kämpferinnen noch nicht vorbei.

Die erfolgreichsten U19 – Athletinnen durften für das deutsche U19-Pointfightingteam starten. Hier werden drei Runden gekämpft, jede Runde von einer anderen Kämpferin. Die Punkte werden fortlaufend gezählt. Die Trainer entscheiden in welcher Reihenfolge die Athletinnen antreten. Für Deutschland wurden Sila Damla Kiray, Alara Koc, Antonia Landeck und Thalia Klippstein (Ersatz) nominiert. Es entwickelten sich vom Achtelfinale bis zum Finale fast ausnahmslos engen Kämpfe. Doch die deutschen Mädels ließen sich nicht beirren und gingen nach Siegen gegen Irland, Italien, Polen und im Finale gegen Bulgarien als Weltmeister im Team von der Matte. Somit kann sich Antonia Landeck jetzt Doppelweltmeisterin nennen. Wenn Träume wahr werden…